Amtsärztliche Untersuchung bei Verbeamtung auf Probe

Amtsärztliche Untersuchung

Was man zum Thema Amtsärztliche Untersuchung für Beamte auf Probe, Lebenszeit oder Widerruf wissen sollte

Im Folgenden finden Sie eine Übersicht der am häufigsten gestellten Fragen für eine amtsärztliche Untersuchung.

Inhaltsverzeichnis
1. Was ist eine amtsärztliche Untersuchung?
2. Kann man den Amtsarzt frei wählen?
3. Wer muss zu einer amtsärztlichen Untersuchung?
4. Gründe für eine amtsärztliche Untersuchung?
5. Ablauf einer amtsärztliche Untersuchung
6. Wichtig! Richtiges Ausfüllen des Fragebogens
7. Welche Untersuchungen werden vom Amtsarzt …
8. Vorerkrankungen – was tun?
9. Erkennt die PKV das Ergebnis der amtsärztlichen Untersuchung an?
10. 10 Tipps für die amtsärztliche Untersuchung
11. Ernährungstipps zur Senkung von Bluthochdruck und Cholesterin
12. Liste Blutdruck und Cholesterin senkender Lebensmittel
13. Fazit zur amtsärztlichen Untersuchung

Was ist eine amtsärztliche Untersuchung?

Eine amtsärztliche Untersuchung ist eine medizinische Begutachtung, die durch einen offiziellen Amtsarzt durchgeführt und von einer Behörde angeordnet wird. Der Amtsarzt ist dem Gesundheitsamt des jeweiligen Bundeslandes unterstellt und wird von der zuständigen Behörde benannt.

Geht es um die Einschätzung einer evtl. Dienstunfähigkeit können vom Amtsarzt auch weitere Spezialisten für die amtsärztliche Untersuchung herangezogen werden.

Kann man den Amtsarzt frei wählen?

Nein, der Arzt für die amtsärztliche Untersuchung wird vom Gesundheitsamt vor Ort zugewiesen.

Es gibt aber auch Ausnahmen. Wenn der zukünftige Dienstherr in einem anderen Bundesland ansässig ist als sich der aktuelle Wohnsitz des Bewerbers befindet. Dann kann je ein Amtsarzt aus beiden Bundesländern benannt werden. Man kann dann wählen in welchem Bundesland man die amtsärztliche Untersuchung durchführen möchte. Dies kann sinnvoll sein, wenn man bereits beim Amtsarzt (Gesundheitsamt) im eigenen Bundesland aktenkundig ist.

Wer muss zu einer amtsärztlichen Untersuchung?

  1. Eine amtsärztliche Untersuchung muss jeder, der sich auf eine Ausbildung oder eine Stelle mit späterer Verbeamtung bewirbt hinter sich bringen.
  2. Eine amtsärztliche Untersuchung benötigen auch Beamte auf Lebenszeit, die aus gesundheitlichen Gründen vor der regulären Altersgrenze eine Dienstunfähigkeit bzw. Pension beantragen müssen.

Gründe für eine amtsärztliche Untersuchung?

  1. Bevor man zum Beamtenanwärter zum Beamten auf Probe, auf Zeit, oder auf Lebenszeit ernannt werden kann, wird man von einem Amtsarzt untersucht. Auch Referendare müssen sich einer amtsärztlichen Untersuchung unterziehen. In einigen Bundesländern steht die Vorstellung beim Amtsarzt vor Antritt des Referendariats an, andere müssen erst nach Abschluss des Referendariats zur amtsärztlichen Untersuchung. Der Dienstherr möchte weites gehend sicherstellen, dass die Bewerber körperlich und psychisch in der Lage sind, möglichst bis zum regulären Dienstzeitende ihren Beruf auszuüben. Eine Verbeamtung findet, außer bei der Verbeamtung auf Zeit, immer auf Lebenszeit statt. Sie kann ohne gravierende rechtliche Verstöße nicht aufgekündigt werden. Eine Kündigung wegen gesundheitlicher Einschränkungen ist nicht möglich. Ein Beamter erhält während einer Krankschreibung volle Bezüge. Ein Dienstherr hat einen kranken Beamten mit sehr hohen Kosten ohne die Möglichkeit der Kündigung. Um das Risiko häufiger Krankschreibungen oder gar einer zeitigen Dienstunfähigkeit zu minimieren, soll der Amtsarzt die gesundheitliche Eignung prüfen.
  2. Nicht jede Erkrankung kann schon bei der Bewerbung erkannt oder vorher gesehen werden. Kommt es dann doch zu einer längerfristigen Krankschreibung, obliegt es der amtsärztlichen Einschätzung, ob ein Rückkehren in den Job möglich ist oder ob eine endgültige Dienstunfähigkeit vorliegt und der Beamte in den vorzeitige Ruhestand versetzt wird. Der Amtsarzt erstellt in einem solchen Fall ein ausführliches Gutachten für den Dienstherrn und spricht darin seine Empfehlung aus.

Ablauf einer amtsärztliche Untersuchung

Im Grunde laufen amtsärztliche Untersuchungen in jedem Bundesland gleich ab. Hat man erst einmal einen Termin, muss man wie bei jedem anderen Arztbesuch als erstes einen allgemeinen Fragebogen ausfüllen. Auch diese sind in allen Bundesländern sehr ähnlich aufgebaut. Immer mitzubringen sind:

  • der Personalausweis oder ein anderes gültiges Ausweisdokument
  • evtl. eine bereits vorhandene Brille
  • bei zurückliegenden Unfällen oder Vorerkrankungen, insbesondere bei chronischen Erkrankungen, die relevanten Befunde

Wichtig! Richtiges Ausfüllen des Fragebogens für die amtsärztliche Untersuchung

Hier gilt nur absolute Ehrlichkeit. Alle Fragen müssen vollständig und wahrheitsgemäß beantwortet werden. Unrichtige oder fehlende Angaben können auch nach Jahren noch zur Entlassung führen. 

Am besten macht man sich bereits vor dem Termin beim Amtsarzt eine Liste. Oft hat man gar nicht alle Unterlagen zur Hand. Es braucht also auch Zeit alle Unterlagen wie Arztbefunde, Entlassungsberichte aus dem Krankenhaus oder Atteste zusammen zu tragen. Junge Menschen haben Ihre zurückliegende Krankengeschichte oft gar nicht vollständig im Blick. Hier sind Rückfragen bei den eigenen Eltern, dem Haus- oder Kinderarzt hilfreich.

Für die amtsärztliche Untersuchung werden neben den ganz allgemeinen Fragen zur Krankengeschichte und Krankenhausaufenthalten folgen auch subtilere Fragen nach Nikotin-, Drogen- und Alkoholkonsum. Fragen zu ernsteren Erkrankungen der eigenen Eltern und Geschwister gehören ebenfalls zur amtsärztliche Untersuchung dazu. Nicht zu unterschätzen sind Angaben zu sportlichen Aktivitäten. So manches Hobby ist stark unfallbehaftet. Ganz gezielt wird dem Thema Stress in der Ausbildung oder auch im privaten Bereich auf den Zahn gefühlt. Aber auch nach deinem allgemeinen Befinden wird gefragt.

Wie lange dauert die amtsärztliche Untersuchung?

In der Regel zirka 1 Stunde.

Welche Untersuchungen werden vom Amtsarzt während der amtsärztlichen Untersuchung durchgeführt?

1. allgemeine körperliche Untersuchung:

  • Abtasten
  • Abklopfen
  • Abhören
  • Mundraumkontrolle
  • Testen von Reflexen
  • Überprüfung von Gleichgewichtssinn und Beweglichkeit

Wie der Amtsarzt dies ausgestaltet obliegt ganz seinem Ermessen. Da kann es schon vorkommen, dass man während der amtsärztliche Untersuchung mal 30 Sekunden mit geschlossenen Augen auf einem Bein stehen muss oder man sich vorkommt wie bei einer Alkoholkontrolle.

2. auch die folgenden Tests sind möglich, aber nicht zwingend vorgeschrieben:

  • Bluttest
  • Urintest
  • Sehtest
  • Hörtest
  • Lungenfunktionstest
  • Ruhe-EKG
  • Puls- und Blutdruckmessung
  • Wiegen
  • Ermittlung des BMI

Nach Abschluss aller Untersuchungen bespricht der Amtsarzt sich mit dem Probanden und es folgt eine Belehrung zu gesunder Ernährung, Sport und Impfschutz.

Vorerkrankungen – was tun?

Wenn es um eine amtsärztliche Untersuchung geht, geraten nicht nur die Betroffenen beim Thema chronische Krankheiten, Übergewicht oder Psychotherapie in Panik. Tatsächlich wird nichts so heiß gegessen wie es gekocht wird. Der Amtsarzt hat bei seiner Einschätzung nicht nur die Untersuchungsergebnisse sondern auch die angestrebte Laufbahn im Blick.

Bei Beamten im gehobenen und höheren Dienst wie Richtern oder Professoren wird auch mal ein Auge zugedrückt. Denn am Ende entscheidet der Dienstherr wie wichtig ihm die einzelne Person ist.

Bei Polizei, Feuerwehr oder Zoll gibt es allerdings kein Pardon. Hier muss der Beamte zwangsläufig top fit und gesund sein. Ein Verbrecher wartet nicht. Muss einem das Feuer erst entgegen kommen, weil man es die Leiter nicht hinauf schafft, ist es wohl zu spät.

Erkennt die PKV das Ergebnis der amtsärztlichen Untersuchung an?

Nein. Grundsätzlich stellen private Krankenversicherer Ihre eigenen Gesundheitsfragen. Die Bewertung hat ganz andere Prioritäten. Der Amtsarzt muss eine Einschätzung treffen, ob eine bestehende Erkrankung zu einer frühzeitigen Dienstunfähigkeit führen kann. So manche chronische Erkrankung erlaubt trotzdem einen Dienst bis zur Regelaltersgrenze. Dagegen entstehen dem Krankenversicherer bei chronischen Erkrankungen stetig laufende Kosten für Medikation und Kontrolluntersuchungen. Trotzdem ist die Ablehnung durch einen privaten Krankenversicherer eher selten, da bei einer Verbeamtung ein sogenannter Kontrahierungszwang besteht.

Muss sich eine Gesellschaft dem Kontrahierungszwang beugen wird sie im Gegenzug einen entsprechend hohen Beitragszuschlag verlangen, der dann nur in seltenen Fällen eine sinnvolle Alternative darstellt.

10 Tipps für die amtsärztliche Untersuchung zur Verbeamtung auf Probe oder Lebenszeit

  1.  Ziehen Sie zur amtsärztlichen Untersuchung bequeme Unterwäsche an
  2.  frühstücken Sie reichhaltig und ausgewogen bevor Sie zur amtsärztlichen Untersuchung gehen
  3.  am Vorabend der amtsärztlichen Untersuchung früh zu Bett gehen
  4.  kein Alkohol in den Tagen vor dem Termin der amtsärztlichen Untersuchung
  5.  gesunde Ernährung min. 1 Woche vor der amtsärztlichen Untersuchung (siehe unter Ernährungstipps)
  6.  Beginnen Sie schon ein paar Wochen vor dem Termin der amtsärztlichen Untersuchung, mit Dehnübungen Ihre Beweglichkeit zu verbessern.
  7.  lassen Sie sich während des Gespräches vom Amtsarzt nicht verunsichern, bleiben Sie ruhig und gelassen und antworten Sie wahrheitsgemäß
  8.  Rechtzeitig vor der amtsärztlichen Untersuchung Impfausweis prüfen und ggf. den Impfstatus auffrischen
  9.  bereits mit Bekanntgabe des Termins beim Amtsarzt alle relevanten Gesundheitsdaten zusammentragen
  10.  alle notwendigen Arztberichte, Atteste und Prognosen mitnehmen

Ernährungstipps zur Senkung von Bluthochdruck und Cholesterin

Blutdruck und Cholesterin sind u.a. wichtige Werte, die bei der amtsärztlichen Untersuchung erhoben werden und eine Menge über den aktuellen, aber vor allen dem prognostischen Gesundheitszustand des Probaten aussagen. Auch hier ist es so, dass diese beiden Werte vom Amtsarzt für Polizei- und Feuerwehrbeamten strenger bewertet werden als dies bei normalen Verwaltungsbeamten der Fall ist. Auf jeden Fall wird der Amtsarzt bei Bluthochdruck oder erhöhten Cholesterinwerten eine weitere Kontrolle durch den Hausarzt anordnen. Außerdem wird dann diese Diagnosen Teil der ärztlichen Akte. Das sollte vermieden werde.

Bei der Beantragung einer privaten Krankenversicherung führen Bluthochdruck und/oder erhöhte Cholesterinwerte immer zu Risikozuschlägen. Auch ein gutes Beispiel, dass das Ergebnis der amtsärztlichen Untersuchung nicht mit der Einschätzung einer privaten Krankenversicherung gemein hat.

Nun aber auch die gute Nachricht. Bluthochdruck und erhöhte Cholesterinwerte lassen sich durch eine gesunde Lebensweise, im Besonderen durch eine gesunde Ernährung positiv beeinflussen, auch wenn ihnen eine konkrete Erkrankung zu Grunde liegt.

Liste Blutdruck und Cholesterin senkender Lebensmittel:

  • Haferflocken
  • Avocados
  • grüne Blattgemüse (Spinat, Grünkohl, Brokkoli)
  • Bananen
  • Knoblauch
  • Tomaten
  • rote Beete
  • ballaststoffreiche Lebensmittel wie Hülsenfrüchte (Linsen, Bohnen, Kichererbsen)
  • Nüsse (Mandeln, Walnüsse, Paranüsse)
  • Vollkornprodukte
  • pflanzliche Öle (Olivenöl, Rapsöl, Leinöl)
  • Gesunde Omega-3-Fettsäuren in Fisch (Lachs, Thunfisch, Sardinen)
  • 1x tägl. 1 Tasse Grünen Tee für die wichtigen Antioxidantien

Fazit zur amtsärztlichen Untersuchung

Eine amtsärztliche Untersuchung ist nichts anderes als ein besonders gründlicher Gesundheitscheckup. Man sollte sich also nicht verrückt machen! 

Kein Amtsarzt will jemandem die Zukunft versauen. Aber auch er ist seinem Dienstherrn verpflichtet. Er soll möglichst sicherstellen, dass Sie körperlich und mental in der Lage sind, bis zum 67. Lebensjahr (in manchen Berufen auch weniger) Ihren Job machen zu können. In der Regel geht die amtsärztliche Untersuchung problemlos von statten.

Der Amtsarzt ist kein Unmensch. Wer kein Uniformträger werden möchte, kann auch mit ein bisschen Übergewicht am Schreibtisch sitzen. 

Anfrage zur privaten Krankenversicherung für Beamte und Beamtenanwärter:

Details zur versicherten Person
Angaben zum Versicherungsnehmer

Sie haben Fragen zur PKV für Beamte? Rufen Sie uns einfach unter Telefon 0157 / 58 55 99 03 an. Oder vereinbaren Sie einen Beratungstermin.

Terminvereinbarung zum Thema Krankenversicherung für Beamtinnen und Beamte

Die Beihilfeversicherung für Beamte auf Probe und auf Lebenszeit:

Ist Ihnen die langfristige Stabilität der Beiträge einer Krankenversicherung wichtig? Dann empfehlen wir Ihnen in diesem Zusammenhang zu prüfen, ob die bisherige Versicherung bei einer AG oder bei einem Versicherungsverein besteht.

Wir empfehlen Versicherungsvereine auf Gegenseitigkeit mit guter Kapitalausstattung und soliden Bilanzkennzahlen, anstelle von Aktiengesellschaften als Unternehmensform bei der Krankenversicherung. Zudem sollten Sie immer einen Blick darauf werfen, welcher Teil Ihrer Beiträge tatsächlich in die Altersrückstellungen gegeben wird. Einige Versicherer werben mit überproportional hohen Beitragsrückerstattungen. Bedenken Sie in diesem Zusammenhang, dass eine zu hohe Beitragsrückerstattung das Bilden von Altersrückstellungen erschwert. Zudem sollte eine gute Krankenversicherung auf Fallen in der Leistungsbeschreibung verzichten. .

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