Steuerliche Vorteile durch Vorauszahlung der Beiträge zur privaten Krankenversicherung
Der Steuertipp für die private Krankenversicherung
Vorauszahlung der Beiträge
Warum sich die Vorauszahlung der Beiträge in bestimmten Situationen lohnt!
Der Sonderausgabentopf wird normalerweise jedes Jahr durch die jährlichen Krankenversicherungsbeiträge ausgeschöpft. Andere theoretisch absetzbare Versicherungsbeiträge bleiben damit unberücksichtigt. Durch die Vorauszahlung von 3 Gesamtjahresbeiträgen zur privaten Krankenversicherung wird diese Problematik geschickt umgangen.
- Mit einer Beitrags-Vorauszahlung von 3 Jahre können privat Versicherte durch einen höheren Sonderausgabenabzug Ihre Steuerlast optimieren. Zusätzlich bieten die Versicherungsgesellschaften bereits ab einer Vorauszahlung von 1 Jahr bis zu 4% Beitragsnachlässe an.
- Beiträge zur gesetzlichen und privaten Krankenversicherung sowie zur Pflegepflichtversicherung unbegrenzt als Sonderausgaben absetzbar
- Bei GKV Versicherten können 96% der Krankenversicherungsbeiträge steuerlich abgesetzt werden. Der Abzug erfolgt direkt vom Bruttoeinkommen.
- Bei PKV Versicherten können nur rund 80% der Krankenversicherungsbeiträge steuerlich abgesetzt werden. Es werden nur die Beiträge für die sogenannte Basisversorgung angerechnet. Beiträge für Mehrleistungen der privaten Krankenpflichtversicherung wie z. B. Einbettzimmer, Behandlung durch den Chefarzt, höhere Leistung für Zahnersatz können nicht steuerlich berücksichtigt werden. Die Steuererstattung erfolgt erst über die Einkommensteuererklärung.
- Das kann sich in Jahren mit erheblich höherem Einkommen aufgrund von Sonderzahlungen oder z. B. Abfindungen rentieren, wenn Sie nicht generell Spitzensteuersatz zahlen. Falls Sie generell gut verdienen und immer Spitzensteuersatz zahlen liegt der Vorteil der Vorauszahlung in der Möglichkeit in den folgenden Jahren Sonderausgaben geltend zu machen die durch die Krankenversicherungsbeiträge gedeckelt gewesen wären.
Wann rentiert sich die Vorauszahlung von Krankenversicherungsbeiträgen?
Dieses Sparmodell ist für Ledige PKV versicherte und Verheiratete PKV Versicherte interessant. Für Ehepartner ist wichtig, dass beide PKV-versichert sind. Damit es vollständig umgesetzt werden kann, müssen beide Ehegatten von der Möglichkeit der Vorauszahlung Gebrauch machen. Sollte der freiwillig GKV Versicherte Partner noch nicht zu alt sein kann er in die Private Krankenversicherung wechseln. Informieren Sie sich über GKV versus PKV jetzt.
Wenig rentabel ist es, wenn in der Ehe ein Ehegatte privat, der andere gesetzlich versichert ist. Bei gesetzlich Krankenversicherten werden die Beiträge nämlich monatlich vom Arbeitgeber abgeführt und befüllen somit den steuerlichen Höchstbetrag in den weiteren Jahren wie gehabt. Die Steuerersparnis beschränkt sich somit auf das Jahr der Vorauszahlung.
Grundsätzlich müssen die Beiträge auch nicht für drei Jahre im Voraus gezahlt werden, wenn es die Liquidität nicht zulässt. Auch eine Vorauszahlung für ein oder zwei Jahre ist machbar. Allerdings mindert diese Vorgehensweise den Steuervorteil.
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Nach § 10 Abs. 1 Nr. 3 Satz 4 EstG können PKV Versicherte seit 2020 völlig legal mit einer Beitragsvorauszahlung bis zum dreifachen Jahresbeitrag (= 36 Monatsbeiträge) einige tausend Euro an Einkommensteuer durch den höheren Sonderausgabenabzug sparen.
Anrechnungsfähig sind die Beiträge zur Pflegeversicherung sowie der Teil der Beiträge, der den Leistungen der GKV bzw. der Basistarife entspricht. Dies entspricht je nach Tarif und Gesellschaft etwa 80% des Beitrags zur privaten Krankenversicherung. Nicht anrechnungsfähig sind Beiträge zum Krankentagegeld.
In den beiden Folgejahren kann die volle Nutzung des Sonderausgabenabzug für Beiträge zu Berufsunfähigkeitsversicherungen, Risikolebensversicherungen, private Haftpflichtversicherungen oder der Beitrag zum Krankentagegeld bis zu den Höchstgrenzen nach § 10 Abs. 4 EstG (1.900 EUR für Arbeitnehmer bzw. 2.800 EUR für Selbstständige) vollständig genutzt werden.
Hinweis für Ehegatten:
Der steuerliche Aspekt der Vorteile der Vorauszahlung der Krankenversicherungsbeiträge macht nur für Ehegatten Sinn, die beide privat krankenversichert sind. Die Vorauszahlungsmöglichkeit sollten dann auch beide nutzen, da sonst die regelmäßigen Krankenversicherungsbeiträge des einen den Topf des gemeinsamen Sonderausgabenabzuges blockieren.
Gibt es steuerlich Nachteile gegenüber der GKV?
Bei einer privaten Krankenversicherung sind ca. 80% steuerlich absetzbar, während die Beiträge zur GKV zu 96% absetzbar sind.
Rabatte für Vorauszahlungen, flexiblere Gestaltungsmöglichkeiten und ein höherer Sonderausgabenabzug in der Einkommenssteuer gleichen diesen kleinen Unterschied häufig mehr als aus.
Steuervorteil durch Vorauszahlung
Je nach Höhe des persönlichen Steuersatzes und der Höhe der Beiträge zur privaten Krankenversicherung sowie weiterer privater Versicherungen kann die Steuerersparnis mehrere tausend Euro betragen.
Achtung: Fristen beachten!
Regelmäßig wiederkehrenden Zahlungen – zu denen auch die Krankenversicherungsbeiträge gelten – werden bei der steuerlichen Veranlagung grundsätzlich in dem Jahr berücksichtigt, zu dem sie wirtschaftlich gehören.
Sollen Vorauszahlungen vom Finanzamt als Vorsorgeaufwendungen anerkannt werden, müssen diese bis spätestens 22.12. eines Jahres erfolgt sein.
Erfolgt eine Zahlung im Zeitraum vom 22.12. bis 31.12. gilt dies nur als kurzfristige Vorauszahlung zur vertragsmäßigen Fälligkeit im Sinne das Bundesfinanzministerium.
Ebenso wichtig sind die Fristen beim Krankenversicherer selbst. Hier muss die Vorauszahlung meist schon bis spätestens 15.12. eingegangen sein, um noch dem aktuellen Jahr zugeordnet werden zu können.
Wie wirken sich Beitragsänderungen bei bereits erfolgter Beitragsvorauszahlung aus?
Es gibt vielfältige Gründe, warum eine Beitragsanpassung in einem bestehenden Vertrag notwendig wird. Wurden für diesen Vertrag bereits Beiträge im Voraus gezahlt hat dies keinen Einfluss auf die Höhe der steuerlich relevanten Beiträge. In der Regel wird von den Gesellschaften nur der Zeitraum für die Vorauszahlung entsprechend angepasst.
Was passiert bei Kündigung oder Tarifwechsel?
Zuviel gezahlte Beiträge müssen vom Versicherer zurückerstattet werden. Egal ob es sich um eine Kündigung oder einen Tarifwechsel mit Beitragsreduzierung handelt. Die geplante Steuerersparnis durch die Vorauszahlung der Krankenversicherungsbeiträge wird damit allerdings zunichte gemacht.
Insolvenzrisiko bei Vorauszahlung
Ja, bei Insolvenz einer Krankenversicherung könnten die vorausgezahlten Beiträge verloren sein. Die Insolvenz einer Versicherungsgesellschaft ist in Deutschland eher unwahrscheinlich. Bei Schieflage einer Gesellschaft, wird diese in der Regel samt bestehender Verträge und Verpflichtungen von einer anderen übernommen oder der Staat springt ein.
Arbeitgeberzuschuss bei Vorauszahlung
Am Arbeitgeberzuschuss ändert sich theoretisch nicht. Dieser wird vom AG weiterhin monatlich mit dem Gehalt ausgezahlt. Ggf. reduziert sich der Arbeitgeberzuschuss durch den gewährten Rabatt der Gesellschaft aufgrund der Vorauszahlung, da sich ja auch der tatsächliche Beitrag durch den Rabatt reduziert.
Wichtig: Auch der Arbeitgeberanteil muss vom Versicherten selbst im Voraus gezahlt werden.
Vorauszahlung zu Beitragsentlastungstarifen
Hier bietet zum Beispiel die Continentale Krankenversicherung ein attraktives Modell an.
Wichtig: Steuerberater fragen!
Wir bieten keine Steuerberatung an. Dafür ist Ihr Steuerberater da! Bevor Sie sich für eine Vorauszahlung Ihrer privaten Krankenversicherungsbeiträge entscheiden, sollten Sie unbedingt mit Ihrem Steuerberater Rücksprache halten.
Nicht jede Gesellschaft akzeptiert Vorauszahlungen für mehr als ein Jahr. Wenn Sie Interesse an einer solchen Vorauszahlung haben, sollten Sie das nicht erst im Dezember mit Ihrer Versicherung klären. Eine Übersicht der Modalitäten für eine Vorrauszahlung der Beiträge zur PKV werden wir Anfang 2025 hier einfügen.
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